Ikea setzt Klimaschutzmaßnahmen um
(pte) Ikea Österreich hat den Ausstoß von Treibhausgasen in nur
drei Jahren um fast 80 Prozent reduziert. Gleichzeitig hat der Möbelhändler den
Anteil erneuerbarer Energie von 27 auf 76 Prozent gesteigert. Um dies zu
erreichen, hat das Unternehmen als erstes Mitglied der WWF Climate Group kreative
Maßnahmen in allen Bereichen für den Klimaschutz umgesetzt. Ikea hatte in den
vergangen drei Jahren eine Mio. Euro investiert, um alle Standorte in
Österreich an öffentliche Verkehrsmitteln anzubinden. Haltstellen wurden
errichtet, Buslinien finanziert und die Betriebszeiten aufgrund der längeren
Öffnungszeiten ausgedehnt. An einigen Standorten wurden die Kunden mit
Bustickets als Restaurantgutscheine zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel
motiviert (trotzdem kommen derzeit nur etwa zehn Prozent öffentlich, mit dem
Rad oder zu Fuß zum schwedischen Einrichtungshaus).
Eine ungewöhnliche Lösung fand Ikea in der Verwertung von
Speiseresten zur Energiegewinnung. Anstatt 120-Liter-Tonnen Küchenabfälle pro
Woche einfach klassisch zu entsorgen, "schluckt" diese der
"BioMaster". Ein kleines Gerät verwandelt den Abfall in Biomasse als
Rohstoff für Biogasanlagen, die daraus umweltfreundliche Energie gewinnen.
Kreativität zur Einsparung des Wasserverbrauchs zeigte Ikea
auch am "stillen Örtchen". An mehreren Standorten sind die
wasserlosen Herren-Pissoirs installiert. Die neuen Urinale funktionieren mit
biologisch abbaubarer Sperrflüssigkeit, die ein geringeres spezifisches Gewicht
als Urin hat. Dadurch läuft es direkt durch die Sperrflüssigkeit in die
Kanalisation. (11/2010)
Klima ist heute
(pp).- Das Klima verändert sich schon heute. Sie wissen das,
haben ein paar Tausender geerbt oder gespart und möchten das Geld
klimaverantwortlich anlegen? Vielleicht möchten Sie ja ganz generell in Zukunft
klimabewusster einkaufen, essen oder unterwegs sein? Dann ist der
Online-Ratgeber der Verbraucherzentralen eine gute erste Anlaufstelle
(www.verbraucherfuersklima.de). Eine zweite, solide Orientierungsmöglichkeit
bietet die Verbraucherinitiative. Wer im Suchfeld der Seite www.verbraucher.org
das Stichwort „klima" eingibt, erhält zahlreiche Tipps und Anregungen für
zukunftsfähiges Handeln und Konsumieren.
Das Ich ist eine Seifenblase
Auf unsere Erinnerungen ist wenig Verlass - und noch weniger
auf die Schlüsse, die wir daraus ziehen
(pp).- Seltsam: Unser Leben erscheint uns als
zusammenhängender Fluss. Doch wenn wir uns den vergangenen Tag in Erinnerung
rufen, dann können wir bestenfalls fünf Prozent tatsächlich vergegenwärtigen.
Bei 17 Stunden wären das 51 Minuten. Der Rest ist futsch.
Das perforierte Gedächtnis
Und mehr als das: Selbst die Szenen, an die wir uns im
Detail erinnern, sind bruchstückhaft. Was damit zusammenhängt, dass wir häufig
Augenblicke erfassen, selten aber eine länger andauernde Situation in ihrer
Fülle. Der bewegende Anblick einer sich vor uns ausbreitenden Berglandschaft,
wenn wir auf dem Gipfel angekommen sind: ja, kein Problem. Aber ein
viertelstündiges Streichquartett von Brahms? Hmmm ... Wer regelmäßig meditiert,
weiß ein Lied davon zu singen, wie schwer es ist, auch nur fünf Minuten ohne
ablenkende Gedanken voll präsent zu sein. Um zur Erinnerung zurückzukehren:
Auch scheinbar detaillierte Erinnerungen ähneln Johanniskrautblättern
(hypericum perforatum): Wir leben (und leiden manchmal) an einer konstanten
memoria perforata. Wer das Blattwerk des erinnerten Lebens bei rechtem Licht
betrachtet, entdeckt „Durchschüsse" aus Absenzen, Interpretationen und Bewertungen
der Situation, die wenig bis nichts damit zu tun haben.
Hinzu kommt, dass wir eigenen Erwartungsmustern aufsitzen,
die wir nicht einmal ansatzweise kennen. Wie krass das funktioniert, zeigt
folgendes Experiment auf einem Universitäts-Gelände: Mit einem Campus-Plan in
der Hand wurden Passanten nach dem Weg zu einem bestimmten Gebäude gefragt.
Plötzlich tauchten zwei Männer auf, die sich mit einer Tür ihren Weg genau
zwischen den beiden Gesprächspartnern hindurch bahnten. Die wenigen Sekunden
der Zwangspause nutzten die Forscher und tauschten den Fragesteller aus. Meist
bemerkten die Befragten den Wechsel der Person nicht einmal, selbst dann nicht,
wenn Junge gegen Ältere oder Frauen gegen Männer ausgetauscht wurden. Das
Muster in unserem Kopf: Die Person, die uns eine Frage stellt, ist dieselbe wie
die, der wir die Antwort geben.
Erinnerung: ein Reisighaufen
Und noch eins: Wir haben gelernt zu glauben, Erinnerung sei
so etwas wie eine Milchkanne der Vergangenheit. Mehr oder weniger fetthaltige
Erinnerungströpfchen landen erst einmal in einem kleinen Kännchen namens
Kurzzeitgedächtnis und gelangen von dort in die große Kanne, bis die am
Lebensende eben voll ist. Und wer die richtigen Tricks kennt, kann mehr aus der
kleinen in die große Kanne gießen. Doch das Bild ist vermutlich komplett
falsch. Viel eher passt das Bild eines Reisighaufens, unter und in dem
Kellerasseln, Schnecken, Igel, Mäuse, Ratten und Schlangen leben und wühlen und
ihn permanent verändern; und auf den der Staub des Tages fällt, das Laub der
Bäume, der Kot der Vögel, Tau, Regen, Hagel und Schnee und in den der Wind
bläst, so dass er morgen schon ein anderer sein kann als heute. Jeder
Erinnerungsvorgang ist so ein Wind, der Veränderung in die Gedächtnis-Synapsen
unseres Gehirns bringt. Prof. Manfred Spitzer vergleicht die Erinnerung mit
einem „ganz weichen Tonklumpen", der sich jedes Mal verändert, wenn man ihn
anfasst. Spitzer: „Unser Gedächtnis ändert sich, wann immer wir es benutzen."
Für Professor Harald Welzer, Leiter der Forschungsgruppe
Erinnerung und Gedächtnis am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen ist
Erinnerung folglich nichts Statisches, sondern etwas Fließendes, sich ständig
Veränderndes, Flexibles, ein Sammelsurium aus authentischen Erinnerungen, aber
auch Erinnerungen aus Träumen, Erzählungen, Filmen, Gesprächen, Gelesenem,
Gesehenem und Gehörtem, nach eigenen Sprach- und Denkgewohnheiten passend
zusammengesetzt. „Wir wissen aus der Erinnerungsforschung, dass wir mühelos in
der Lage sind, Episoden in unsere eigene Lebensgeschichte zu integrieren, die
wir überhaupt nie erlebt haben, sondern die aus ganz anderen Quellen stammen,
sei es, dass sie uns jemand erzählt hat, sei es aus irgendeinem Film oder
Roman. Wenn diese Episoden passen, dann schaffen wir es, sie einzubauen in
unser eigenes Gedächtnis", so Welzer im Deutschland Radio. Generell füllen wir
Erinnerungslücken mit Fakten und Schlussfolgerungen, die in unser gängiges
Erwartungsschema passen; umgekehrt nehmen wir schemafremde Informationen -
beispielsweise eine Zahnbürste im Büro - gar nicht erst wahr oder würden mit
ihr keinesfalls eine Gedächtnislücke füllen.
Dichtung und Wahrheit
Die wahrgenommenen Lücken im „Durchschuss" füllen wir
einfach so lange und so gut auf, wie es unserem Unbewussten passend erscheint
und bezeichnen das gesamte Gewebe schließlich als unsere Erinnerung. Damit aber
werden Erinnerungen manipulierbar. Ein Extremfall - unbewusst - getürkter
Erinnerung ist der Fall „Blanche Poynings" aus dem Jahr 1911, den Harvey J.
Irwin in seinem Buch „ An Introduction to Parapsychology" beschreibt. Eine
junge Frau, „Miss C.", schien Zugang zu paranormalen Informationen zu haben.
Sie beschrieb das Leben der Blanche Poynings im 14. Jahrhundert so detailliert,
dass man glauben musste, dass es sich bei Miss C. um Blanches Wiedergeburt
handeln müsse. Ohne ihre Quelle benennen zu können, kannte Miss C. Namen und
Fakten vom Hof Richards II, die von Historikern als richtig bestätigt wurden.
Erst spät ergab es sich, dass sie sich auf einen viktorianischen Roman gleichen
Inhalts im Haus ihrer Tante bezog, an den sie sich unter Hypnose erinnerte.
Um die heimlichen Auffütterungsvorgänge in unserem Geist zu
sehen, genügt schon ein einziger Urlaub. Wer mit einem Partner gemeinsam
unterwegs war, wird sich unter Umständen wundern, was dieser nach zwei, drei
Jahren davon zu erzählen weiß. Und Scheidungsrichter können über die
Differenzen gemeinsamer Erlebnisse nur noch staunen. Wirklich problematisch
wird eine verschobene, verwobene Erinnerung aber bei strafrechtlichen Konsequenzen.
Die Lücken im Durchschuss scheinen nämlich mit wachsendem Stress zuzunehmen -
und verlangen dann entsprechend umfangreiches „Füllmaterial". So kann es zu
Scheinerinnerungen kommen, bei denen Situationen entstehen, die zwar
stattgefunden haben mögen, aber eben nicht so. Ausgerechnet ein solcher Fall
passierte dem Gedächtnisexperten Donald Thompson. Eine Frau beschuldigte ihn
der Vergewaltigung. Thompson kam mit einem blauen Auge davon, weil er zufällig
kurz vor der angeblichen Vergewaltigung live im Fernsehen zu sehen gewesen war
und die Frau die Sendung gesehen hatte. Ihre Erinnerung hatte das im Stress
verlorene Bild des Vergewaltigers durch Thompson ersetzt, den sie naturgemäß
präzise beschreiben konnte. Ähnlich eindrucksvoll ist die Erinnerung des
berühmten Kinderpsychologen Jean Piaget, der sich daran erinnerte, als
Zweijähriger im Kinderwagen beinahe entführt worden zu sein. Später beichtete
das Kindermädchen, die Geschichte erfunden zu haben. Piaget musste die
Geschichte so oft gehört haben, bis er sie zu seiner eigenen machte und mit
„gesehenen" Details ausschmückte.
Gefühle statt Fakten
Prof. Elizabeth F. Loftus von der University of Washington
in Seattle, die 2002 als einflussreichste psychologische Forscherin des 20.
Jahrhunderts eingeschätzt wurde, berichtet vom Fall der Schwesternhelferin
Nadean Cool. Die junge Frau gelangte im Laufe einer psychiatrischen Behandlung
mit Hypnose und Suggestionen zu dem Glauben, als Satanistin Säuglinge verspeist
und Geschlechtsverkehr mit Tieren gehabt zu haben und zudem aus über 120
Einzelpersönlichkeiten zu bestehen, u.a. aus der einer Ente. Grund dafür seien
brutaler sexuell Missbrauch und körperliche Misshandlung in der Kindheit
gewesen. Glücklicherweise begriff Nadean Cool, dass ihr falsche Erinnerungen
eingepflanzt worden waren und verklagte den Therapeuten, der 1997 schließlich
2,4 Millionen Dollar Schadensersatz zahlte. Elizabeth Loftus untersuchte mit
ihren Studenten systematisch die Möglichkeiten, dem Gedächtnis systematisch und
ohne Folter bzw. Gehirnwäsche Fehlinformationen einzupflanzen. Dabei ergab
sich, dass in knapp 30 Prozent der Fälle Menschen Kindheitsgeschichten
suggeriert werden konnten, die nie stattgefunden hatten. Zu ähnlichen
Ergebnissen gelangen auch Wissenschaftler der Western-Washington-Universität in
Bellingham. Damit sich ohne Tricks massive Erinnerungstäuschungen einstellen,
sind Loftus zufolge folgende Umstände nötig: Sozialer Druck und die
Ermunterung, sich bestimmte Ereignisse unabhängig vom Realitätsgehalt
vorzustellen. Mit fingierten Indizien und angeblichen Zeugen sind Menschen
sogar bereit, Dinge einzugestehen, die sie nachweislich nicht verschuldet
haben. Loftus: „Ohne Bestätigung durch zusätzliche Fakten vermag selbst der
erfahrenste Gutachter echte Erinnerungen kaum von suggerierten zu
unterscheiden." Psychologen bezeichnen komplett fiktive Erinnerungselemente wie
im Fall Nadean Cool als false memory syndrome. Es spielt bei vielen
Vergewaltigungsprozessen eine wichtige Rolle und ist dementsprechend heftig
umstritten.
Wichtig bei all dem ist die Tatsache, dass man seine
Erinnerungen immer als echt empfindet, egal, ob sie der Wirklichkeit
entsprechen oder nicht. Erinnerung aber ist unsere Geschichte, ist die
Grundlage unseres Selbstbildes, ist unser Ego. Die Tatsache, dass Erinnerung
immer Fiktion und Wirklichkeit undurchschaubar vermischt, bedeutet vor allem
eins: Das Gebäude unserer Persönlichkeit ist großenteils eine Luftnummer, eine
schillernde Seifenblase, mit der wir uns gerne wichtig nehmen dürfen, aber
nicht allzu ernst nehmen müssen, jedenfalls etwas, für das es sich nicht
wirklich lohnt zu streiten oder gar sein Leben zu lassen. Das so genannte
autobiographische Gedächtnis hat nicht die Aufgabe eines lebenshistorischen
Dokumentationszentrums, sondern „ist vielmehr dafür da, dass wir uns in der
Gegenwart und in der Zukunft orientieren können", so Hans Markowitsch,
Professor für Physiologische Psychologie an der Universität Bielefeld. Für
Thomas Rönnau, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und
Strafprozessrecht an der Bucerius Law School in Hamburg, ist deshalb der Mensch
„als Zeuge eine Fehlkonstruktion". Gefühle spielen nämlich für unser Gedächtnis
eine weit größere Rolle als Fakten. Elizabeth Loftus meint deshalb: „Eines
sollten wir uns klar machen, unser Gedächtnis wird jeden Tag neu geboren." Und
Harald Welzer spitzt zu: „Unser ganzes Leben ist eine Erfindung." Das sollte
uns aber nicht glauben machen, wir könnten uns auf unser Gedächtnis im normalen
Alltag nicht verlassen. Wir finden mit seiner Hilfe zuverlässig unser Auto oder
den Kühlschrank, wir erinnern uns an unsere Grundschullehrerin und erkennen -
hoffentlich - unsere erste Liebe wieder. Würden diese Alltagsfunktionen nicht
funktionieren, wären wir rasch lebensuntauglich, wie jeder Fall von Demenz
eindrucksvoll beweist.
Die Show genießen und Skeptiker bleiben
Vorsichtig sollten wir vor allem gegenüber den Geschichten
in unserem Kopf sein. Vielleicht hilft uns ja der Gedanke weiter, unser
Gedächtnis als einen Magier zu verstehen, der uns die Illusion eines stabilen
Ichs vorgaukelt. Denn Zauberkunst lebt von der Illusion zu glauben, die
Wirklichkeit sei das, was wir wahrnehmen. Wir wissen zwar, dass die Zauberer
tricksen und gelegentlich würde wir auch gerne verstehen, wie. Aber nach
etlichen Versuchen geben wir auf, und irgendwann genießen wir einfach die Show.
Tun wir das auch im Alltag mit unserer Erinnerung, haben wir es nicht nötig,
andere Kraft unserer wertvollen Erfahrungen von „der Wahrheit" überzeugen zu
wollen. Lieber sollten wir den Worten des Dalai Lama folgen, der 2004 in einem
Vortrag in Toronto die Menschen seiner Zeit dazu aufforderte, sich „mit
objektivem Geist und einer gesunden Portion Skepsis" der Analyse ihrer
Überzeugungen zu widmen.
Bobby Langer
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Treibhaus-Kühe und Klimaochsen
(pp).- Der menschliche Fleischkonsum hat Auswirkungen, an
die kaum jemand denkt: So trägt inzwischen die Nutztierhaltung stärker zur
Erderwärmung bei als sämtliche Abgase des Autoverkehrs. Konkret meldet ein
Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen: 65 Prozent
aller menschlich bedingten Stickstoffoxidemissionen stammen aus diesem
Agrarsektor. Quellen sind hauptsächlich Gülle und Mist. Stickstoffoxide
erwärmen aber die Atmosphäre 296-mal stärker als Kohlendioxid. Auch Methan, das
Kühe und Ochsen beim Wiederkäuen in die Luft blasen, ist 23-mal so klimawirksam
wie Kohlendioxid.
Und ein Ende dieser im wahrsten Sinne des Wortes viehischen
Tendenz ist nicht abzusehen. Das Vorbild der westlichen Welt wirkt auch hier:
Mit wachsendem Wohlstand konsumieren die Menschen von Jahr zu Jahr mehr Fleisch
und Milchprodukte. Experten schätzen, dass die Menge von 229 Millionen Tonnen
im Jahr 1999/2001 auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050 anschwellen werden.
Doch der Problemkreis des Fleischverbrauchs ist ungleich
größer: Die wachsenden Viehherden verursachen zusätzlich Überweidung,
Bodenverdichtung und Erosion, Grundwasserverschmutzung, Überdüngung der
Gewässer und Rückgang der Korallenriffe sowie zunehmende Umweltverschmutzung
durch Antibiotika und Pestizide für die Futtermittel. Die meisten der für den
Menschen wichtigen Ökosysteme befinden sich wegen dieser Zusammenhänge im
Niedergang.
Henning Steinfeld von der Welternährungsorganisation: „Der
Viehbestand ist einer der wichtigsten Verursacher unserer schlimmsten
Umweltprobleme. Wir müssen dringend etwas unternehmen, um die Situation in den
Griff zu bekommen."
Bobby Langer
Quelle: FAO, Livestock a
major threat to environment
Klimabewusst fliegen
80%
des Personenflugverkehrs dienen dem Tourismus, wobei das rasante
Wachstum dieser Branche sich vor allem im Ferntourismus abspielt. Und
schon jetzt erzeugt der Flugverkehr knapp 10% aller klimaschädigenden
Gase, vor allem Kohlendioxid und Stickoxide. Schlimmer für das Klima
als die Abgase der Flugzeuge sind deren Kondensstreifen und die aus
diesen entstehenden Zirruswolken.
Nun gibt es die
Möglichkeit, für unvermeidliche Flüge oder solche, die man nicht lassen
möchte, einen Schadensausgleich zu leisten. Auf der Website www.atmosfair.com
kann man für jeden beliebigen Flug sich ausrechnen lassen, wie viel
CO2-entsprechende Emissionen man als einzelner Fluggast miterzeugt, und
was es kosten würde, eine entsprechende CO2-Ersparnis in einem
Klimaschutzprojekt eines Entwicklungslandes zu finanzieren.
Ausgewählte, vom Bundesumwelt-Ministerium geprüfte Projekte können mit
relativ wenig Geld hohe CO2-Einspareffekte, also eine Kompensation für
die Flugzeug-Emission, bewirken. Für einen Flug von Frankfurt/Main nach
Teneriffa und zurück zum Beispiel errechnet ein komplexes
Computerprogramm einen Betrag von 28 EUR. Und eine Seite weiter kann
man per Mausklick eine entsprechende Abbuchung vom eigenen Konto oder
eine Creditkarten-Zahlung auslösen.
Da hierbei andere
Umweltschäden des Fliegens unberücksichtigt bleiben, ist das Vermeiden
eines Fluges die konsequentere Reaktion auf die katastrophische
Veränderung des Klimas.
Nähere Informationen (auch Folien zum Thema) bei:
Germanwatch, Voßstr.1, 10117 Berlin,
Tel.: 030 - 28 88 35 60;
Internet: www.atmosfair.com ; www.germanwatch.org ; www.klimabewusst-fliegen.de (mit Informationen zu "Forum anders reisen").
G. Breidenstein
Endlich den Stromanbieter wechseln
Die
Atomkraftlobby verstärkt seit Antritt der großen Koalition den Druck
auf CDU und CSU, den Atomkonsens zu brechen, an dem die SPD noch
festhält.. Ihre Argumente für die Atomenergie: Sie mache unabhängiger,
sei sauber und langfristig verfügbar. Außerdem mit neuen
Reaktortechnologien sicherer als je zuvor. Keines der Argumente stimmt.
Atomenergie macht abhängig von Uran liefernden Staaten. Uran ist
maximal derzeit für 25 Jahre vorrätig. Plutonium, das durch den Umgang
mit Kernspaltungsmaterial in die Umgebung gelangt, verseucht auf
Jahrtausende Erde und Wasser und zerstört Leben. Bis heute gibt es
weltweit kein einziges sicheres Endlager. Die Macht der vier deutschen
Energiekonzerne beruht denn auch vor allem auf der Trägheit der
Verbraucher, den Energieanbieter zu wechseln. Es fehlt eine intensivere
Reaktion der Verbraucher in Bezug auf die Energiekonzerne, für die es
beispielsweise mit www.greenpeace-energy.de und anderen (www.verivox.de/Power/Oekostrom.asp)
eine echte Alternative gibt. Der Wechsel ist sehr einfach, und die
Stromtarife von Schönau, Lichtblick und Greenpeace sind nicht mehr
teurer als die gestiegenen Preise der Monopol-Konzerne.
Info: www.atomausstieg-selber-machen.de.
Nützliche Mülltrennung
(pp).- Die international vorbildliche Mülltrennung der
Deutschen nützt der Umwelt mehr als die meisten glauben. Obwohl die Wirtschaft
seit 1992 um 15 Prozent gewachsen ist, blieb das Müllaufkommen von 450 kg pro
Bundesbürger gleich, ist also verhältnismäßig gesunken. Papier, das sich bis zu
fünfmal wiederverwerten lässt, wird zu 83 Prozent recycelt. So kommt es, dass
Kartons heute zu mehr als 90 Prozent aus Recyclingfasern bestehen: Ähnlich
vorbildlich sind die Zahlen bei Glas, das sich beliebig oft einschmelzen und
wiederverwerten lässt. In Deutschland werden 82 Prozent aller Flaschen und
Gläser recycelt. So wird viel Energie eingespart und Rohstoffe bleiben
unangetastet. Damit das funktioniert, enthalten die Sammelfahrzeuge getrennte
Kammern für Weiß-, Braun- und Grünglas. Gut funktioniert auch das Recycling von
Aluminium und Weißblechdosen im Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne. Von den
Kunststoffen wird allerdings nur knapp die Hälfe wiederverwertet, wobei
ironischerweise auch das Verbrennen als „energetische Verwertung" in diese
Quote fällt. Doch wenn dabei auch die Energie verpufft, die für die Produktion
benötigt wurde - jede verbrannte Kunststoffverpackung spart fossile Rohstoffe.
Bobby Langer
Quelle: Greenpeace
Das Endspiel: Atom oder Sonne?
Jedesmal wenn Russlands Präsident Putin den Gas- oder Ölhahn
zudreht, werden die Atomfreunde hier zu Lande hell wach. Sie reagieren
reflexartig und vergessen, dass sie sich vertraglich verpflichtet haben, in den
nächsten 15 Jahren aus der Atomkraft auszusteigen.
Was wir in diesen Tagen zu Gunsten der Atomkraft hören, sind
dreiste Scheinargumente. Öl produziert Wärme und Benzin, aber Atomkraftwerke
liefern Strom. Ständig werden Äpfel mit Birnen verglichen. Intellektuell ist
die aktuelle Diskussion armselig.
Tatsache ist, dass Deutschland zu 80 Prozent seiner
Energieversorgung vom Ausland abhängig ist. Beinahe 100 Milliarden Euro müssen
wir jedes Jahr wegen unserer Energieabhängigkeit in andere Länder
transferieren. Das ist ein ökonomischer Wahnsinn und ein ökologischer dazu. Wir
bleiben gefangen in unseren alten Energieketten.
Zukunft haben nur solche Gesellschaften, die so rasch wie
möglich die alten Energieketten sprengen und sich durch Energieeffizienz und
erneuerbare Energien so rasch wie möglich unabhängig machen. Das geht freilich
nicht von heute auf morgen. Der 100-prozentige Umstieg ist aber bis 2050
möglich.
Wer dieses Ziel erreichen will, braucht keine längeren
Laufzeiten für die alten AKWs, sondern eine moderne intelligente
Energiepolitik.
Auch Atomfreunde wissen, dass ihnen der Stoff bald ausgeht,
weil auch Uran nicht unendlich vorhanden ist. Wie werden sie nach dem nächsten
Atomunfall argumentieren? Die Atomkraft bleibt gefährlich - zumal in
Terrorismuszeiten. Niemand weiß, wohin mit dem Atommüll und Atomenergie ist
weltweit die teuerste Energie überhaupt.
Die Freunde der Erneuerbaren werden sich darauf einstellen
müssen, dass die Atomlobby nicht durch rationale Argumente zu überzeugen ist,
sondern nur durch praktische Erfolge. Die gegenwärtige Diskussion lehrt uns:
Das Endspiel im Energiepoker heißt: Sonne oder Atom?
Der Ausgang dieses Spiels ist klar: Die Sonne schickt uns
kostenlos jeden Tag 15.000-mal mehr Energie wie alle Menschen verbrauchen. Und
das macht sie noch 4,5 Milliarden Jahre lang. Lasst Euch von gefährlichen und
kurzsichtigen Interessenvertretern nicht für dumm verkaufen.
Wohin die Reise geht, hat das vergangene Jahr gezeigt:
Weltweit wurden zwei AKWs gebaut, aber acht stillgelegt. Wind- und
Sonnenenergie sind die am schnellsten wachsenden Energieträger weltweit.
Quelle: Franz Alt 2007
Persönlicher Lebensstil-Check
Mit
dem Programm Ecocheck, das von einer Mitarbeiterin der österreichischen
Initiative SOL (Solidarisch und Ökologisch Leben) entwickelt wurde,
kann der persönliche Lebensstil bewertet werden. Dieses Programm wurde
auf der Pressekonferenz des österreichischen Lebensministeriums
anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni der Öffentlichkeit
vorgestellt und kann ab sofort via Internet verwendet werden. Nach
anonymer Angabe der Lebensstil-Daten wird die Energie- und CO2-Bilanz
tabellarisch und grafisch analysiert, Optimierungspotentiale können
entdeckt und das eigene Ergebnis mit dem anderer TeilnehmerInnen
verglichen werden.
www.umweltnet.at/ecocheck
Umsonstladen gegen Wegwerfwahnsinn
In
Berlin gibt es seit einiger Zeit, einen Laden, in dem jeder Besucher
und jede Besucherin pro Besuch drei Teile mitnehmen kann, ohne dafür zu
bezahlen. Gut erhaltene und funktionsfähige Dinge können im
Umsonstladen abgegeben werden, statt dass sie die Müllhalden
vergrößern. Die Verwaltung des Umsonstladens geschieht ehrenamtlich,
die Kosten für Miete, Strom etc. werden aus Spenden finanziert. Der
Grundgedanke ist, dem kapitalistischen Verwertungsprinzip eine
wirkliche und radikale Alternative entgegenzustellen. Die Initiatoren
wollen über die bereits praktizierten Modelle der Tauschringe
hinausgehen und Gratis-Ringe aufbauen, die auf dem Prinzip des
Schenkens und Weitergebens - der Gratisökonomie - basieren. In der
Familie, als Nachbarschaftshilfe, unter Freunden oder unter dem
Begriff, "einen Gefallen tun", ist dieses Prinzip vielen noch bekannt.
Dieses Prinzip soll auch unter "einander Fremden" verbreitet werden.
Öffnungszeiten des Ladens: Mo & Do 16 bis 20 Uhr, Di 11 bis 14 Uhr,
Fr 14 bis 18 Uhr (mit Food-Coop).
Gratisring-Initiative, c/o Umsonstladen, Brunnenstraße 183, 10119 Berlin,
Tel: 030 - 27 59 42 33
\n
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www.umsonstladen.info
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